29 März 2006
cinem|a|pri > Wahnsinnig verliebt mit Audrey Tautou
Einer der bezauberndsten Filme überhaupt ist in meinen Augen Amélie, auch wenn ich zugegebenermaßen erst sehr spät das Vergnügen hatte, ihn kennen zu lernen.Wie das manchmal so ist, man liest etwas über einen Film, denkt "Den muss ich mir unbedingt ansehen", verpasst ihn, hört immer wieder Empfehlungen und schafft es dann irgendwann, in die Videothek zu rennen oder eine Wiederholung davon im TV zu sehen.
Amélie ist liebenswert, verzaubernd, voller schwarzen Humor und besticht durch seine Bilder und einen wunderbaren Blick für die kleinen Dinge des Lebens. Ein Gesamtkunstwerk, welches nicht zuletzt auch der Hauptdarstellerin Audrey Tautou zu verdanken ist. Hinzu kommt, diese Lobeshymne stammt von einer Person, die absolut kein Fan französischer Filme ist. Obgleich ich mittlerweile sagen muss "war".
Audrey Tautou gehört seither zu meiner persönlichen Kino-Wunschliste. Wobei mir einfällt, L´Auberge Espagnole habe immer noch nicht gesehen, dafür aber Mathilde - eine große Liebe unmittelbar nach Kinostart.
Welch glücklicher Zufall, dass ich gerade noch rechtzeitig mitbekam, dass am Wochenende ein Film mit Audrey Tautou ausgestrahlt wurde und dementsprechend den Videorekorder programmieren konnte für Wahnsinnig verliebt.
Die Kunststudentin Angélique (Audrey Tautou) ist verliebt in den erfolgreichen und glücklich verheirateten Arzt Loïc. Während Angélique im siebenten Himmel schwebt, sich die allergrößten Hoffnungen macht und natürlich fest daran glaubt, dass sich Loïc von seiner schwangeren Frau trennen wird, ahnt hingegen das Objekt der Begierde noch gar nichts von seinem Glück. Das klingt verrückt? Ist es auch.
Jeder Mensch träumt doch von der großen Liebe.
Und ich habe eben ein wenig heftiger geträumt.
Angélique
Wahnsinnig verliebt ist ein Psychothriller, verpackt in bunte und sonnige Farben und Klangwelten, der auf den ersten Blick eher wie eine klassische Liebesgeschichte daher kommt. Bevor man als Zuschauer das Puzzle zusammen setzen kann, wird man, im ersten Teil des Films, in die Welt der verliebten aber bemitleidenswerten Angélique entführt, eine sehr subjektive Sichtweise wie man im weiteren Verlauf erkennen muss. Beim Spiel um Andeutungen, vorschnelle Schlüsse und Meinungen bekommt man als Zuschauer einen Spiegel vorgehalten und steht irgendwann als Verlierer da.
Den parallelen Handlungsaufbau hätte man durchaus etwas verkürzen können. Trotzdem ein bemerkenswerter Streifen, auch wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein Regiedebüt von Laetitia Colombani handelt. Fazit: Überzeugender Film um ein eigentlich tragisches und sehr ernsthaftes Thema - Liebeswahn.
Und mag meine Liebe auch verrückt sein,
mein Verstand beruhigt mein Herz,
indem er ihm sagt "Habe Geduld
und verlier' nie die Hoffnung..."
Eine Liebeswahnkranke - seit 30 Jahren im Heim
Text im Abspann des Films
lg apri
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Dieser Film war ja echt extrem gut!
Man traut dieser verträumten Person ihre Taten absolut nicht zu und fühlt sich etwas veräppelt, wenn davon berichtet wird. spätestens in der zweiten Filmhälfte, als sich alles aufklärt, bzw. von der anderen Sichtweise aus darstellt wird man mit der bösen Wirklichkeit konfrontiert.
Bisher kannte ich solch eine Erzählweise nur aus Lola rennt, wobei das nicht exakt das gleiche gewesen ist. Bei Lola rennt wird ja die gleiche Geschichte 3 x erzählt jeweils mit einer kleinen Änderung und ihrer Folgen.
Es ist schon herrlich, wie Audrey Tautou dich mit ihren Rehaugen anschauen und im nächsten Moment einen Mord planen kann.
Durch ihre Ideen und ihre einnehmende Art, der man nur verfallen und nichts abschlagen kann gelingt es ihr immer wieder den Doktor und seine Frau in peinliche Situationen zu bringen.
Hat sich gelohnt - mehr davon!
Grüße
eisen
Als absoluter Amélie-Fan war ich von diesem Film jetzt ziemlich enttäuscht. Mir fehlte das Spritzige, das Tempo, die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen. Habe dazwischen dann auch ausgeschaltet, es war mir zu langatmig.
So verschieden kann man Filme wahrnehmen.
Ere
>>> So verschieden kann man Filme wahrnehmen.
Sicher - und ich habe heute sogar mit jemanden gesprochen, der Die fabelhafte Welt der Amélie gar nicht mag. Aber das macht ja unsere Welte auch aus, die vielen unterschiedlichen Wahrnehmungen und Empfindungen. Ich zumindest finde das immer spannend, auch und gerade den Austausch darüber.
lg apri
>>> Sicher - und ich habe heute sogar mit jemanden gesprochen, der Die fabelhafte Welt der Amélie gar nicht mag.
Da kenne ich auch jemanden, der geht das alles viel zu schnell, so dass sie diese netten Gags gar nicht erfassen kann.
Eremit
Hast du noch andere Filme mit Audrey Tautou gesehen?
lg apri
Sonst noch keinen.
Eremit